DON 3/78 erscheint im März 1978. Verleger ist Henry Ferling, Darmstadt, siehe DON 1/1973. Redaktion: Jens M. A. Reimer, R.v. Lindenau (= Henry Ferling), Tommy Brauner (= Jens M. A. Reimer), Bildredaktion: Guy Gilbert (= Günter Goebel) und Hans John (= Hans Möstl), Details bei DON 9/1976
Das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung liess das Satireblatt MAD in die Liste der jugendgefährdenden Schriften aufnehmen, die Januar-Ausgabe von LUI (Männermagazin) durfte in Bayern nicht weiter verkauft werden, das Busenblatt Penthouse (Männermagazin) wurde ‘sichergestellt’ (= beschlagnahmt), wie auch die November-Ausgabe des schwulen DU & ICH (1969-2014). „ ... Durch den weiß-blauen Freistaat rollt eine Art Säuberungswelle ... über den bayerischen Zeitschriftenhändlern schwebt ständig ein drohendes Damoklesschwert ... Denn >es kann mit Geldbuße bis zu 10.000 Mark belegt werden, wer Schriften mit sexuellem Inhalt ausstellt oder sonst zugänglich macht an Orten, an denen dies grob anstössig wirkt<. Diese Formulierung kann man, ebenso wie die Definition >sittlich schwer jugendgefährdende Schriften< biegen, drehen, ziehen ... ganz nach Lust und Moral ... Un in bayerischen Landen wird ganz schön daran herumgebogen ...Unser Problem ist aber ein anderes, denn auch DON ist - indirekt - von der alpenländischen Säuberungswelle ... ziemlich schwer betroffen. Denn in dem bevölkerungsmässig grössten Bundesland ... können wir nur noch einen lächerlichen Prozentsatz unserer Auflage absetzen ... weil viele Zeitschriftenhändler kalte Füsse bekommen haben (und das ist letztendlich auch der Sinn der ‘Sicherstellungen’) ... „
Schwüle Psychologie
Flott und flockig geschriebene Story über den in den 70ern noch alltäglichen Versuch, homosexuelle Jugendliche durch Sitzungen beim Psychologen sexuell zu „normalisieren“. Autor?
Fortsetzung der Serie >Das Homogruppen(un)wesen<
Hier erneut mit (nicht-redaktionellen) Meinungen und Stellungnahmen. Unter anderem von „Der Autor dieses Beitrages ist in der Homo-Szene nicht unbekannt. Seine Bitte um Anonymität begründet er so... „ vom „Niedersächsischen Arbeitskreis Homosexualität und Gesellschaft, Hannover“ und ...
„An einem Sonntagabend im Februar des Jahres 1726 umstellte eine Abteilung Polizisten den Männerpuff von Mutter Clap in der Londoner Field Lane ... Zirka vierzig Homosexuelle wurden aus dem Freudenhaus geholt und zur Verurteilung in das Newgate-Gefängnis abgeführt ... Mary Clap’s Männerpuff war im London des beginnenden 18. Jahrhunderts durchaus nichts Ungewöhnliches ... Mutter Clap hielt keine männlichen Prostituierten für ihre Kunden zur Verfügung. Es war mehr eine fröhliche Kneipe für Gleichgesinnte, und die Gäste bezahlten nur ihr Bier und den Preis für die über der Kneipe liegenden Zimmer ... Samuel Stevens, ein Polizist, der sich am 14. November 1725 in Zivil bei Mutter Clap eingeschlichen hatte, berichtet ... „
Jochen: Findelkind in Jena. Geburtsort und Geburtszeit (1944/45) unbekannt. Die Mutter soll bei Bombenangriff umgekommen, der Vater von den Russen standrechtlich erschossen worden sein (das erzählt man schon dem Kind - Russen-Trauma). Waisenhaus, mit 7 von Stiefeltern adoptiert. Jochen lebt in Dauerangst vor dem Stiefvater, der bereits den 7-8-jährigen zu missbrauchen beginnt, reisst deshalb ständig aus. Als der Stiefvater (deshalb) zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt wird, kommt er (wieder) in ein katholisches Waisenhaus, dann in staatliches Kinderheim, dann staatliches Jugendwohnheim, wehrt sich gegen einen Eintritt bei den Jungen Pionieren. Im Kinderheim hatte Jochen mit 12 die ersten homosexuellen Kontankte (Ältere setzten Jüngere unter Druck). Mit 14 1/2 Besuch einer FDJ-Veranstaltung und stiehlt die Kasse aus dem FDJ-Clubhaus, um sich mit dem Geld nach Berlin und in den Westen durchzuschlagen, wird aber bereits auf dem Weg nach Berlin abgefangen und das erste von 6 Malen verurteilt: Für 200-Mark-Diebstahl und Republikflucht erhält der 14jährige erhält 10 Monate ‘Jugendstation’ (Haftanstalt Magdeburg) ....
