Sonntag, 3. März 2013

DON - The German Gay Magazine 1978 (Heft 5)


DON 5/78 erscheint im Mai 1978. Verleger ist Henry Ferling, Darmstadt, siehe DON 1/1973. Redaktion: Jens M. A. Reimer, R.v. Lindenau (= Henry Ferling), Tommy Brauner (= Jens M. A. Reimer), Bildredaktion: Guy Gilbert (= Günter Goebel) und Hans John (= Hans Möstl), Details bei DON 9/1976


"Lieber Leser! Gut zwei Jahre stecke ich nun schon ziemlich tief drin im DON. Dabei werde ich das Gefühl nie los, dass sich unsere Leser untereinander doch recht fremd sind. Oft habe ich mir den Kopf darüber zerbrochen, was DON tun kann, um sie einander etwas näherzubringen ... Dabei fiel mir ein, dass bei uns eine ganze Reihe von Briefen an die Schreiber von Leserbriefen eingehen; weil man gleiche Ansichten oder Interessen hat, oder weil man sich mit dem Briefschreiber persönlich über dessen Ansichten auseinandersetzen möchte. So kam mir die Idee vom DON-CLUB ..."


Die Ausgabe enthält 7 Seiten Kontaktanzeigen und 5 Seiten DON'S NEWS:

Talkshow "Drei nach Neun", Sendung 13.2.1979, Moderation Wolfgang Menge und Marianne Koch, Thema Homosexualität, Teilnehmer u.a. Sandra Paretti (Autorin), Hans-Peter Reichelt (= Eppendorfer, him/applaus) und noch zwei Schwule: "... Mit Hängen und Würgen hangelten sich die Fernsehfritzen samt Showpublikum über ihre eigenen Peinlichkeiten weg, was dem Mann vor der Mattscheibe mehr Ausschuss denn Aufklärung brachte. Bei allem Beifall für Reichelt und die Schwulen: Die (Marianne)-Koch-Künste und das (Marianne)-Koch-Wissen sind Hausmacherart, so emanzipiert sich die Frau auch geben mag. Das Thema wurde verkocht ... "

Stift-Versteifung. " ... Wenn 'Er' nicht mehr steht, können ihn die Chirurgen mit Kunststoffstützen wieder auf die Höhe bringen ... "

Sittenstrolche. "An 483 Fällen untersuchte der Staatsanwalt Dr. Harald Körner, warum sich alte Männer an kleinen Kindern vergreifen. Resultat: Er fand weder Kinderschänder, noch triebhafte Gewalttäter, sondern einsame und kranke Menschen ... ihre Taten ähneln mehr Selbstbefriedigung ... Dr. Körner nennt sie 'Kranke' und fordert Behandlung und nicht Verurteilung. Zwölf- bis dreizehnjährige Kinder in der vorpubertären und pubertären Phase werden am leichtesten zu Opfern, weil sie in ihrer sexuellen Wissbegier und Suche nach altersgemässer Sexualbefriedigung von Eltern und Schule im Stich gelassen werden ... "

DU & ICH Anzeige. Das Homo- bzw. Schwulen-Magazin wirbt mit der Zeile:
"Seit 1969 kämpft du & ich für die Belange einer Minderheit."


Stefan Troßbach hat diese köstliche schwule Satire (abgeleitet von Bernhard Grzimeks Sendung "Ein Platz für Tiere") geschrieben und illustriert.

Diese Doppelseite ist ein typisches Beispiel, wie wahllos herausgegriffene Nackedeibilder (immer noch) als reines Seitenfüllmaterial eingesetzt werden.


" ... lange weisse Hose im Matrosenlook. Das dehnbare Material schmiegt sich wie eine zweite Haut jeder Form an, betont reizvoll Beine und Ausbuchtungen ... " Die Doppelseite 'Sommersachen '78' war natürlich nur zwecks Verkaufe für die drei geilen Klamotten ** des Top-Versand (siehe auch Anzeige auf der folgenden Doppelseite) gestaltet worden.

** Bei den drei aus den USA importierten Teilen - Hose, Hemd und Badeslip - handelte es sich um die ersten Textilien, die der Top-Versand angeboten hat. Danach begann er mit einer eigenen Kollektion, die er selber produzierte.


Wie man mit Zitaten Meinungsmache betreibt: "Im ZDF-Magazin ... soll ... Moderator (Gerhard) Löwenthal ... folgende Aussage gemacht haben: 'Mörder, Diebe, Homosexuelle und andere terrorisieren die Häftlinge in den DDR-Gefägnissen' ..." Dieses Zitat führt zu einer (selbstverständlich völlig sinnlosen) schriftlichen Auseinandersetzung der DON-Redaktion mit Fritz Schenk, Co-Moderator des Löwenthalschen ZDF-Magazins.


bronzactive und ähnliche angebliche Braunmacher-Produkte waren Ende der 70er Jahre der grosse Renner. Das Problem war allerdings, dass man als Braunmach-Pillenschlucker keine "schöne frische Farbe" und folgend keinen "goldschimmernden Braunton im Gesicht und am ganzen Körper" bekam, sondern ein karottenrot strahlendes Gesicht und nicht selten karottenrote Flecken, die sich ungeordnet über den Körper verteilten.

Trotzdem waren wir auf die erste kommerzielle, voll bezahlte 1/1-Farbseite-Anzeige wahnsinnig stolz.