Freitag, 5. April 2013

DON - The German Gay Magazine 1978 (Heft 8)


DON 8/78 erscheint im August 1978. Verleger ist Henry Ferling, Darmstadt, siehe DON 1/1973. Redaktion: Jens M. A. Reimer, R.v. Lindenau (= Henry Ferling), Tommy Brauner (= Jens M. A. Reimer), Bildredaktion: Guy Gilbert (= Günter Goebel) und Hans John (= Hans Möstl), Details bei DON 9/1976


" ... Im Auftrag des STERN hat Deutschlands Fragefrau Nummer 1, Elisabeth Noelle-Neumann, auch wieder einmal die Moral untersucht; und zwar die der 16- bis 29jährigen. In der Einleitung heisst es dazu: >Aber nicht nur im Bett ist diese Generation freier als je eine vor ihr. Gewachsen ist neben der Lust an der Lust auch die Toleranz gegenüber Andersdenkenden.< ... Die sexuelle Revolution, die sich während der letzten 15 Jahre in der Bundesrepublik vollzogen hat, trägt Früchte. Gerade auch für uns Homosexuelle. Vorausgesetzt, wir selbst pflücken uns unseren Anteil ... "




In dem 4. Teil schreibe ich über das eigene "erste Mal", über Ahnungslosigkeit, Gefühle und Ängste, wie sie - ähnlich - die allermeisten Schwulen bis in die 70er und 80er Jahre durchlebt und durchlitten haben. Das rechte, schwarzweisse (Jugend)foto zeigt einen, der in Folge viele Beiträge für DON und ADAM schrieb und seinen damaligen Lebenspartner.


" ... Nun ist es zwar ein allzu menschlicher Wesenszug, erst einmal den Balken im Auge des anderen zu sehen, aber niemals die Haare in der eigenen Suppe. Viele Homosexuelle allerdings haben di feine Kunst des Verantwortlichmachens zur höchsten Vollendung entwickelt. Dabei ist das mit der 'Schwulenunterdrückung', der Diskriminierung uns den Repressionen (oder was für hochtrabende Wortgebilde man auch verwenden mag) nur ein Teil der Wahrheit, warum viele unter uns ein so bedrückendes Leben führen. Einen anderen Teil wollen wir in dieser August-Ausgabe beleuchten: Das Gilft, das sich die homosexuelle Subkultur selbst in die Suppe mischt ... "


Foto (siehe auch Titel): Jens M. A. Reimer


"Was die Zeitschrift >DU & ICH< über den § 175 nach seiner Reform verschwiegen hat ...

... Zugegeben, der Paragraph existiert, und seine Existenz trägt vor allen Dingen dazu bei, dass Homosexuelle nach wie vor als 'Kriminelle' eingestuft werden. Zugleich muss man aber auch sehen, dass die strafrechtlichen Auswirkungen des Paragraphen auf ein Minimum herabgesunken sind. Und deshalb ist es eine unerträgliche Homo-Verdummung, wenn jüngst in einer Homozeitschrift ein Artikel unter der Überschrift >Gefährliche Liebe; oder was man über den Paragraphen 175 wissen sollte< erschienen ist, der zu nichts weiter beiträgt, als wieder einmal homosexuelle Ängste aufzukochen. Tatsächlich dreht es sich in diesem Artikel nur um Pädophile, denen der Paragraph in der Tat noch gefährlich werden kann ... "