Montag, 24. Juni 2013

DON - The German Gay Magazine 1979 (Heft 6)


DON 6/1979 erscheint im Juni 1979.


"Mr. Schweiz" (Luigi Z.) fotografiert von Jens M. A. Reimer


"Lieber junger Mann! Sexuelle Startschwierigkeiten haben viele. Bei uns jedoch dauert es manchmal etwas länger, bis wir im öffentlichen Verkehr zurechtfinden. Besonders deshalb, weil unsere Fahrtrichtung eine andere ist. Daran muss man sich selbst (und die anderen) gewöhnen. Ich möchte Dir helfen, Dich mit Deiner (sexuellen) Orientierung durchzufinden. Auf die lustige Tour ... "
Text und Zeichnungen Stefan Trossbach.


DON beschäftigt sich mit dem geradezu explosiven Sympathie-Boom den SPD und FDP 1969 bei schwulen Wählern verzeichnen.

"... Hin und wieder melden sich Homosexuelle aus der DDR bei DON mit der Bitte, ihnen Brieffreundschaften zu vermitteln. Eigene, gesicherte Erkenntnisse darüber, wie die Situation der Homos in der DDR wirklich aussieht haben wir nicht. Fest steht, dass ihre Möglichkeiten, zusammenzutreffen (Lokalitäten) stark beschnitten sind, dass sie sich nicht organisieren dürfen, um ihre Anliegen zu vertreten, und dass sie natürlich auch keine eigene Presse besitzen. Die Einfuhr von Zeitschriften wie DON in die DDR ist verboten. Fest steht auch, dass die Bürger des 'Arbeiter- und Bauernstaates', sofern es sich um Homosexuelle handelt, eine unbändige Angst davor haben, sich in Briefen an uns richtig zu offenbaren. Es kommt vor ... dass ein Schreiben in zwei Teilen und Umschlägen (ohne Absenderangabe) hier eingeht, und später dann eine Ansichtskarte mit der Adresse folgt. Ebenso schwierig gestaltet sich unsere Verbindung zu einem Ost-Berliner, den wir gebeten hatten, für unsere Leser einen Situationsbericht von 'drüben' zu schreiben ... "


"Eine homosexuelle ** Popgruppe an der Spitze der amerikanischen Hitparade? Noch vor drei, vier Jahren hätte so etwas im puritanischen Land der unbegrenzten Möglichkeiten lediglich in den Romanen eines Schriftstellers mit blühender Phantasie statfinden können. Doch heute ist es eine Tatsache, denn die sechs jungen Männer von Village People entstammen ... "

Village People, Gründung 1977, Auflösung 1986, verkauften weltweit mehr als 65 Millionen Alben und Singles, Markenzeichen der für eine schwule Zielgruppe gecasteten Band sind neben den eingängigen Melodien die Kostüme, durch welche die Bandmitglieder maskuline Stereotype verkörpern ... D.h. nicht alle Sänger waren schwul!


** „Obwohl sich die Gruppe nie selbst als schwul identifiziert hat, war doch ihre primäre Zielgruppe eindeutig ein schwules Publikum. Sie setzte die Interessen, die kodierte Sprache und die Ikonografie der schwulen Subkultur erfolgreich in eine Musik um, welche in den Mainstream-Pop gelangte.
Weil die Bedeutungen und Zweideutigkeiten der Texte und der mit der Gruppe verbundenen Kostüme dem allgemeinen Publikum weitgehend unbekannt waren, erfreute sich das schwule Publikum nicht nur der Musik um ihrer selbst Willen, sondern genoss auch, dass ein Mainstream-Publikum unwissend subkulturelle Werte und Bilder umarmte.“
Robert Kellerman: glbtq.com



 Zwei von 6 DON-News-Seiten:

Interview mit Klaus Kinski. STERN: In Ihrer gerade erschienenen Bildbiographie sagen Sie, Sie hätten es nie nötig gehabt, sich von Regisseuren wie Pasolini oder Visconti in den Arsch ficken zu lassen, damit Ihr Gesicht auf der Leinwand erscheint. KINSKI: Ja, dazu stehe ich.
              Nachtrag dazu (aus Focus) vom Januar 2013: Jahrelang musste Pola Kinski das Martyrium ihres Vaters aushalten. Er vergewaltigte und missbrauchte sie. So jedenfalls hat Pola das in ihrem Buch „Kindermund“ veröffentlicht.

Adolf Zannini, 22, missbraucht einen 12- und einen 14jährigen und ermordet beide. Den Fall übernimmt der bekannte Münchner Rechtsanwalt Rolf Bossi, der schon den vierfachen Knabenmörder Jürgen Bartsch verteidigt hat.

Vor dem mit 1 Milliarde DM Baukosten teuersten Gebäude der Bundesrepublik, dem ICC - Internationale Congress Centrum Berlin - eröffnet am 2.4.1979, wird die Plastik 'Alexander vor Ectabana' von dem berühmten Bildhauer Jean Ipouste aufgestellt, die Alexander den Großen darstellt.