Montag, 28. April 2014

DON - The German Gay Magazine 1984 (2-Monats-Heft 5/6)


Die erste Doppelnummer * , DON Mai/Juni 1984, erscheint im Mai 1984 im Verlag Henry Ferling, Darmstadt. Die Redaktionsleitung mit Dorin Popa sitzt in Herrsching am Ammersee.

* "Wegen möglicher Druckterminausfälle ... zur Gewährung der lange schon notwendigen Urlaubspause für die Redaktion ..."
Tatsächlich ist es das Ende von DONs monatlicher Erscheinungsweise.


"Männlichkeit. Wenn Schwule träumen, hat meist einer die Finger drin. Mit seinen männlichen Mackern in Leder, Jeans und T-Shirt, Schnauzer klein und Pimmel gross, berherrscht Tom of Finland nun schon über ein Vierteljahrhundert die Schwulenszene ... Pornographie! freuen sich die einen, Kunst! mahnen die anderen ... 'Es darf und soll gewichst werden!' begeistert sich Finland-Freund Michael Föster [einst Redakteur und Verleger des 1983 eingegangenen TORSO] ... 'Ich finde beinahe alle meine Zeichnungen pornografisch ... sie sollen das sexuelle Gefühl stimulieren ... Das ist Pornografie, keine Kunst', unterstreicht auch Tom of Finland seine Position .... "


"Eigentlich stehen die Chancen nicht schlecht: Sollten sich SPD, FDP und GRÜNE gemeinsam dazu entschliessen können, einen Antrag auf Abschaffung des § 175 einzubringen, wäre schon viel gewonnen, die gesellschaftliche Gleichstellung Homosexueller nicht mehr in allzu weiter Ferne ... SPD-Abgeordnete, darauf angesprochen, reagieren, wie man es von Politikern nicht anders erwarten sollte: taktierend ... Der Volkspartei ... sitzt also die Angst des Stimmverlusts im Nacken ... Hans-Jochen Vogel ist nicht gerade einer der liberalsten SPD-Politiker an der Parteispitze. Und schliesslich wird gemunkelt, er sei es gewesen, der Helmut Schmidt seinerzeit das kategorische Nein [wovon Schmidt bis heute = 2014 ebenso kategorisch behauptet nichts zu wissen] eingehaucht habe ... "

Anmerkung: Die Sozialdemokraten haben in Sachen § 175 jahrzehntelang (aufs Peinlichste!) genauso gemauert, wie die konservativen Parteien CDU und CSU. Erst in Folge der deutschen Wiedervereinigung - 10 Jahre später - wurde der § 175 StGB aus dem Strafgesetzbuch gestrichen. Die DDR hatte 1988 beschlossen, den entsprechenden Paragraph ersatzlos zu streichen.


Der Fall des Polizeispitzels, Serienmörders (von Knaben und Jungen), Sadisten und Kannibalen Fritz Haarmann und seine unterschiedliche Darstellung in einem Film Deutschland West ("Die Zärtlichkeit der Wölfe" mit Rainer Werner Fassbinder als Darsteller und Produzent und Kurt Raab) und einer Fernsehproduktion Deutschland Ost ("Der Fall Haarmann")


Wolf Neidhart über "Kuhauge", erschienen 1984 bei Rowohlt, von Fritz J. Raddatz, in jenen Jahren Professor für Neue Deutsche Literatur an der TU Hannover und Leiter des Feuilletons der Wochenzeitung Die Zeit.


Rechte Seite unten: Die Unterschrift unter dem Kaufvertrag ** zwischen den Verlegern Henry Ferling und Kurt-Joachim Foerster von Anfang April 1984, betreffs Übertragung der beiden Magazin-Titel DON und ADAM an Foerster, ist noch nicht trocken, da erscheinen in Ferlings Noch-Objekten bereits Ramschanzeigen des Foerster Verlag, Frankfurt/Main, für sein Nackedeibilderblatt ADONIS.

** Die abenteuerlichen Umstände dieses Titel-Verkaufs werden noch Thema eines später folgenden ausführlichen Posts sein.


Im gleichen Heft erscheint Werbung für Pornographie **, verschleiert hinter den Worten "Videoproduktionen ... von internationaler Spitzenklasse" und einem schleierhaften Anbieter namens FV-GmbH in Berlin. 

Während der Leser das Porno-Angebot sehr wohl zu 'entschlüsseln' weiss, vermutet er hinter "FV-GmbH" nicht unbedingt die Foerster-Verlag GmbH (Vorläufer der Foerster Media = FMA Produktions- & Distributions GmbH) des Kurt-Joachim Foerster mit ihrem damaligen Hauptgeschäftssitz in der Berliner Keithstrasse 41-43.

** Werbung für Pornografie war damals und ist - nach § 184 Abs. 1 Ziff. 5 StGB - bis heute verboten.


"Totale Lust pauschal ist wieder angesagt! Nachdem im tristen Winter sich das Angebot auf Städtetouren und südliche Hemisphäre beschränkte, findet jetzt der Reisebetrieb der Schwulen seine Befriedigung. Von SchWesterland auf Sylt bis zu unserer Hauptstadt San Francisco reichen die Urlaubsziele, die pralle Hosen und gebräunte Haut versprechen... "