Dienstag, 13. Mai 2014

Wie das DON-Magazin vom Ferling Verlag zum Foerster Verlag kam.

Am 4. März 1984 feierte der Druckereibesitzer und Verleger der beiden schwulen Magazine DON und ADAM seinen 71. Geburtstag.

Schon länger träumte Henry Ferling davon  "... in einem Bungalow in Miami ... das Boot vor der Haustür anzuwerfen oder über die Strasse zum Golfplatz zu gehen ..."

Die Übergabe der Druckerei an einen Nachfolger ist längst geregelt. Anfang Februar 1984 hatten er und seine Frau Herma in Florida Urlaub gemacht und dort auch ihren künftigen Alterssitz organisiert. Nur für seine beiden Verlagsobjekte hatte Ferling noch keinen Käufer gefunden. Vier lange Jahre hatte er versucht, mir die beiden Titel zu verkaufen, besser gesagt: unterzujubeln - siehe folgend.




27.4.1984 Brief Jens M. A. Reimer an Henry Ferling
  
„... Dass Sie des Kaufinteressenten Reimer verlustig gegangen sind, das haben Sie sich ja nun wirklich in hohem Masse selbst zuzuschreiben. Innerhalb von 4 Jahren haben Sie mir die beiden Titel [DON und ADAM] a) für 160.000 DM, b) für 120.000 DM, c) für 80.000 DM, d) für 60.000 DM und e) für 20.000 DM angeboten ... und ... mir Unterlagen und 'Belege' geboten, die mehr Verwirrung und Verunsicherung denn Überzeugung boten ... "

5.3.1984, Brief Henry Ferling an Dorin Popa (DON-Redaktion)

„... niemand würde mir DON abkaufen, wenn er sieht, dass auch jetzt noch die monatlichen Erlöse nur die Druck-, Honorar- und Vertriebskosten decken ... nicht solche für den Büroapparat, eine normal bezahlte kaufmännische Kraft, geschweige denn vielleicht 500 Mark im Monat für den Verleger ... “

Anmerkung: Druckereibesitzer Ferling unterschlägt auch hier (wie er es immer tat), warum er Zeitschriften wie DON und ADAM überhaupt verlegt hat. Es ging ihm einzig und alleine um die sichere Auslastung seiner Druckerei, die optimale Disponierbarkeit von Maschinen und Mitarbeitern sowie die Dauer-Einkommensquelle der Magazine als (nicht schlecht kalkulierte!) Druckobjekte.

„Nun hat sich mein ... Entscheid ergeben, grössere Teile des Jahres in Florida zu verbringen. Der Zufall wollte es, dass mich beim Rückflug in Miami der seit Jahren gut geschäftlich bekannte Verleger des Konkurrenzmagazins ADONIS ... begrüsste ... Das löste die Gegenfrage aus, ob ich den Verlag nicht verkaufen wolle, meine natürliche spontane Gegenantwort war klar ... rief Herr Foerster kurze Zeit später wieder hier an und erbat einige Informationen ... ob er ... auf die ungestörte Fortsetzung der Tätigkeit der beiden Redaktionen zählen könne“
 
2.4.1984, Brief Dorin Popa an Henry Ferling

„Ich habe mich entschlossen, die redaktionelle Arbeit für DON nicht weiterzuführen ... würde ich zur Not die Ausgabe 7/8 noch betreuen“

4.4.1984, Brief Henry Ferling an Jens M. A. Reimer (bis August 84 ADAM-Redaktion)

„... Foerster hat meinen Vertrag (vom 28.3.) seit Anfang letzter Woche dort. Rief zwei Tage später an: alles ok und akzeptiert ...“ (siehe Kurt-Joachim Foerster)