Samstag, 18. Mai 2013

DON - The German Gay Magazine 1979 (Heft 4)


Dieser April-Titel 1979 war eine Premiere. Es war das erste Mal, dass DON ein Leserfoto so toll fand, dass wir es auf der Titelseite veröffentlichten. Mit dem DON-Leser aus dem Raum Zürichsee konnte man auch in Kontakt treten.


"... Will man jemanden fertig machen, greift man ihn nicht direkt an, sondern verbreitet einfach irgendetwas ... der ist Jude, Schwuler, Kommunist ... die jeweils schädlichste oder auch gar schändlichste Bezeichnung ergibt sich aus der jeweiligen gesellschaftspolitischen Situation ... Erst jüngst haben die Massenmedien die Straßburger 'Erlebnisse' des österreichischen Aussenminsters Willibald Pahr breitgetreten ... Angeblich soll sich Pahr an einem Straßburger Homotreff zwei Jungs unsittlich genähert haben ... eben nur angeblich ... Dass man mit dem Schreckgespenst 'Homo' noch immer Rufmord begehen kann, das zeigt eindeutig, welch mieses Image die Homosexualität nach wie vor hat. Die Verdächtigung 'Vorsicht, Homo!' wirkt wie Rattengift. Einmal ausgestreut, kann sie Leben vernichten. mit dem Reizwort 'Homo' kann man Menschen fertigmachen. Egal, ob der Betroffene einer ist oder nicht. Ein 'schwuler' Makel bleibt allemal kleben ... würden sich die 1,2 Millionen homosexuelle Männer (vom kleinen Mann bis hin zum Prominenten) jederzeit und überall wie selbstverständlich zu ihrer sexuellen Orientierung bekennen, dann verlören auch die Schüsse aus dem Hinterhalt an Wirkung ... "

Siehe auch DER SPIEGEL 7/1979


Anmerkung: Der Chefredakteur von DU & ICH - Alexander Ziegler - gehörte damals zum "Hinrichtungskommando" des Willibald Pahr. Er behauptete öffentlich, Pahr hätte ihm gegenüber seine homosexuelle Veranlagung gestanden (was später gerichtlich als die Unwahrheit festgestellt wurde). Der schwule Denunziant Ziegler dominiert übrigens die folgende DON-Ausgabe 5/1979


Wenzel Böhmak (Pseudonym) erzählt die Geschichte eines homosexuellen Genies, des sowjetischen Regisseurs Sergei Eisenstein (Revolutionsfilm Panzerkreuzer Potemkin). In Wikipedia (Link) fehlt jeglicher Hinweis auf Eisensteins Privatleben, also auch auf seine Homosexualität.


A star is born: Eric Roberts (er ist der ältere Bruder von Julia Roberts) hat die Hauptrolle in 'King of the Gypsies' (König der Zigeuner)

Filmkarrierestart des berühmtesten und erfolgreichsten Bodybuilders aller Zeiten, Arnold Schwarzenegger in den USA ( Arnold: "Ich kenne mehr Klempner als Bodybuilder, die schwul sind.")

Der schöne Ryan O'Neal, der mit 'Love Story' einen Riesenerfolg landete, erlitt mit der Fortsetzungsversion 'Olivers Story' einen Riesenreinfall.

Der schwule (*) Schauspieler und Sänger Sal Mineo, der u.a. eine Affaire mit James Dean hatte, fiel mit 37 Jahren einem Raubmord zum Opfer. Jetzt, 3 Jahre später, wird in Los Angeles der Prozess gegen den vermeintlichen Mörder eröffnet.
* Mineo bekannte sich öffentlich zur Bisexualität.


Ein homosexuelles Genie als böses Gewissen der Nation: Pier Paolo Pasolini, Freibeuterschriften, Verlag Klaus Wagenbach

"Man schätzt, dass in der Bundesrepublik pro Jahr ungefähr 7,5 Millionen Kontakte zwischen Männern und Minderjährigen stattfinden": Pädophilie, Liebe mit Kindern, Frits Bernard, mit einem Nachwort von Joachim S. Hohmann (der Link führt zu DON 3/1977)

Ein Cocktail aus Mord und Macht, Ledersex und Literatur: Hans Eppendorfer, Der Ledermann spricht mit Hubert Fichte, Suhrkamp-Verlag


Die irrsinnig kuriose französische Filmkomödie Ein Käfig voller Narren ist in Deutschland angelaufen.

Papst Johannes Paul II. mahnt katholische Nonnen, sich von feministischen Forderungen nicht anfechten zu lassen.

Die Frauenzeitschrift FÜR SIE gibt einer Leserin, die anfragt, wie ihr schwuler Bruder wieder normal werden könne, den ebenso respektablen wie fundierten Rat "... sich mit [seiner] Veranlagung zu befreunden und nicht gewaltsam etwas ändern, was nicht zu ändern ist ... ".

In Köln haben sich Mitglieder der SPD - und der SPD Nahestehende - zu dem Arbeitskreis Schwusos zusammengeschlossen.


"Nie zuvor in der nun bald zehnjährigen DON-Geschichte [gemeint ist der Titel DON im Ferling-Verlag] haben wir so viele Briefe bekommen, in denen die Leser uns berichten, dass sie mit dem Versteckspielen Schluss gemacht haben. Viele bezogen sich dabei auf unsere Serie 'Happy Homo' und die meisten von ihnen auf die dritte Folge, die unter dem Motto stand: Ziehen Sie Konsequenzen! ... Sicherlich sind 47 positive Briefe nicht die Welt ... Denn natürlich standen den 47 positiven Erfahrungsberichten auch negative gegenüber. Genau gesagt: sieben. Das ergibt ein Verhältnis von 7 zu 1. Und das finden wir einmalig ... "